Bericht Schnupperpraktikum

Profilbild des Autors

Jonas Sulzer

Geschrieben am 24. Juni 2017

Foto Arbeitsplatz

Berufspraktikum vom 06.06.17 - 16.06.17

Am Gymnasium erhielt ich die Chance, ein zweiwöchiges Schnupperpraktikum zu absolvieren. Im Rahmen einer Blockwoche übten wir, uns zu bewerben.

Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für Informatik. Da ich mit dem Schwerpunkt Musik in mein zweites Interesse bereits im Rahmen des Unterrichts viel und intensiv Zeit investiere, war für mich klar, dieses Praktikum in Richtung Informatik zu machen.
Das Praktikum konnte mein Interesse an Informatik und besonders den daraus resultierenden Security-Aspekten bestätigen.

Vorbereitungen, Erwartungen und erste Eindrücke des Arbeitsumfeldes

Nachdem ich mich bewarb, wurde ich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Ich war erleichtert, als es vorbei war. Zum Glück war es eher ein gemeinsames Kennenlernen, als ein strenges Bewerbungsgespräch. Eigentlich war es mehr ein Besprechen, was ich in den zwei Wochen machen darf und welche Vorschriften gelten. Schon während des Gespräches wurde ich immer entspannter, da ich merkte, wie offen und spontan mein Arbeitgeber ist. Als ich mich nach IT-Security erkundigte, ging er direkt in der entsprechenden Abteilung nachfragen, ob mir jemand dort etwas zeigen werde.

Je näher das Praktikum dann kam, desto mehr freute ich mich darauf, einmal etwas Anderes machen zu können neben dem normalen Schulunterricht, da ich wusste, dass ich eine interessante Arbeit haben werde.

Aufgaben während des Praktikums

Die Informatiklehrlinge des Betriebes sind für 6 – 8 Wochen bei meinen zwei Arbeitgebern, um die Grundlagen über Netzwerke zu lernen. Bis jetzt mussten sich die Lehrlinge die gesamte Theorie selbst erarbeiten und anschliessend das Gelernte an einer Laborumgebung mit physikalischen Geräten umsetzen. In den zwei Wochen habe ich zwei Theoriedokumente dazu erstellt und je eines mit neuen Aufgaben und den dazugehörigen Lösungen. Die meisten der von mir neu erstellten Aufgaben sind aber virtuell in einer simulierten Netzwerkumgebung zu realisieren.

In einem ersten 14-seitigen Dokument «Theorie Netzwerkkonfiguration» habe ich die wichtigsten Netzwerkbegriffe zusammengefasst und erklärt: Was ist ein Switch? Was ein Router? Was tun diese? Auf welchem Layer des OSI-Referenzmodells arbeiten sie? Was sind Mac- und IP-Adresse? Für was braucht es die Netzmaske? Was ist der Unterschied zwischen Uni-, Multi- und Broadcast? Und noch vieles mehr.

Da der Betrieb Cisco-Netzwerkgeräte verwendet und auch die Simulation «Packet Tracer» von Cisco stammt, müssen zur Konfiguration der (virtuellen) Geräte die entsprechenden Befehle verwendet werden. In einem weiteren 7-seitigen Dokument «Cisco IOS-Commands» erkläre ich die wichtigsten Befehle, damit die Lehrlinge lernen, die entsprechenden Geräte richtig zu konfigurieren.

Dazu habe ich 9 Aufgaben erstellt. 8 davon sind in der Simulation lösbar. Die Lehrlinge sehen so direkt, ob die Geräte richtig konfiguriert sind und können selbstständig arbeiten. Die Aufgaben habe ich aufbauend gestaltet, so dass sie nach und nach schwieriger und komplexer werden. Das letzte Dokument enthält die Lösungen inkl. Lösungswege zu den Aufgaben. Sollte jemand gar nicht mehr weiter kommen mit einer Aufgabe, so könnte der Fachvorgesetzte ihm oder ihr den dokumentierten Lösungsweg zur Aufgabe geben.

Erfahrungen

Neben der technischen Erfahrung war es für mich die erste Gelegenheit, mich in der Arbeitswelt zu bewegen und Eindrücke zu sammeln. Der Abschlussbericht hat mir gezeigt, dass ich bestimmt auch etwas selbstsicherer auftreten darf. Im Grossraumbüro habe ich mich rasch wohl gefühlt. Das Arbeitsklima war sehr angenehm.

Technisch beeindruckt hat mich die Führung durch das Rechenzentrum im UG. Die Absicherungen bezüglich Zugangssicherheit, Batterien, Notstromaggregat und Brandschutz- sowie Brandbekämpfungsvorkehrungen sind faszinierend.

Da ich mich bis jetzt mehr mit PCs, Servern und Webseiten beschäftigt hatte, war das Praktikum eine tolle Gelegenheit für mich, mein Know-How in Richtung Netzwerktechnik zu erweitern. Für mich toll war, dass ich frei experimentieren konnte und in meinem Labornetzwerk auch Fehler einbauen durfte, ohne dabei den Betrieb zu behindern. Dadurch war für mich der Lerneffekt gross und nicht nur theoretisch. Dank der Simulationsumgebung war ich nicht auf Geräte angewiesen und hatte trotzdem alle Netzwerkelementen zum Konfigurieren und Ausprobieren zur Verfügung.

Reflexion und Fazit

In meinem Praktikum konnte ich viel Fachliches über Netzwerktechnologie lernen. Im privaten Bereich sind die Möglichkeiten beschränkt, da es gar nicht notwendig ist, ein grosses, strukturiertes Netz aufzubauen. Deshalb habe ich mich bis jetzt nur wenig damit beschäftigt. Das Praktikum gab mir Gelegenheit, mich darin zu vertiefen und Detailliertes über die Komponenten und Funktionsweisen eines Netzwerkes zu lernen. So wusste ich zwar in etwa, was ein Router und was ein Switch ist, aber ich konnte vor dem Praktikum weder verschiedene Subnetze erstellen, noch das entsprechende Routing dafür konfigurieren.

Auch sehr interessant war der halbe Tag Einführung in IT-Security, an dem ich erfahren durfte, wie Firewall-Regeln aussehen und funktionieren, und was ein Webproxy genau macht. Ausserdem beleuchtete der Securityspezialist die Problematiken des Emailprotokolls und die damit verbundenen Sicherheitsprobleme. Ich durfte zudem Detaillierteres über Verschlüsselung lernen.

Neben dem Fachlichen konnte ich aber auch angenehme Erfahrungen sammeln, wie es ist, in einem Grossraumbüro zu arbeiten. Die Mitarbeiter haben ein gutes und humorvolles Verhältnis zueinander. Ich könnte mir gut vorstellen in so einer Gemeinschaft auch längere Zeit zu arbeiten. Auch die Atmosphäre im offenen Büro ist gut und ruhig genug um konzentriert zu arbeiten aber gleichzeitig sitzt man nicht alleine für sich in einer kleinen Kammer.

Es war ausserdem toll, etwas Interessantes zu machen und gleichzeitig zu wissen, dass ein Sinn dahinter ist und mein Erarbeitetes auch verwendet wird.

Ich könnte mir gut vorstellen, später einmal einen Beruf in Richtung Informatik auszuüben. Vielleicht wird es sogar IT-Security sein.

© Jonas Sulzer
Stolz präsentiert von violoncello.ch